Bei meinen Etikette-Seminaren bin ich immer wieder gezwungen den anwesenden Herren mitzuteilen, dass der schwarze Anzug kein klassischer Businessanzug ist – ausgenommen, der Dresscode wird vom Arbeitgeber festgelegt. Der schwarze Anzug ist eine Anlasskleidung für festliche Abende (vergl. Den gleichnamigen Dresscode) beziehungsweise für Beerdigungen. Im Tageslichtgebrauch ist er vornehmlich dem gehobenen Servicepersonal in Restaurants und/oder Hotels vorbehalten. Mit dem schwarzen Kostüm bzw. Hosenanzug bei den Damen verhält es sich hingegen anders. Hier ist schwarz eine gängige und beliebte Businessfarbe, die allerdings ihre Tücken hat. Insbesondere das schwarze Kostüm wird schnell mit der Berufskleidung einer Kellnerin assoziiert. Ganz besonders stark tritt dieses Phänomen bei Messen auf. Sieht der Besucher am Stand ein schwarzes Kostüm, wird ganz schnell noch eben ein Kaffee, Wasser, Saft bestellt und nach der Auswahl an Snacks gefragt. Und das nicht nur von männlichen Gästen! Es hat also nichts mit Diskriminierung zu tun, wenn die Aufgabe der jungen Mitarbeiterin am Stand fehlinterpretiert wird, sondern lediglich mit Sehgewohnheiten. Leider hilft dabei auch das Tragen eines Seidentuchs oder einer farbigen Bluse selten weiter. Ich habe meinen schwarzen Kostümen aus dieser Erfahrung heraus Messeverbot erteilt und greife zu eleganten zweifarbigen Kombinationen, garniert mit aufwendigen Blusen und Statement-Schmuck, um Verwechslungen zu vermeiden. Falls Sie nicht so viel modischen Spielraum im Business haben: Schaffen Sie auf Anfrage den Kaffee ran, setzen Sie sich zum Gast – der Überraschungseffekt, dass die Saftschubse sich hinsetzen kann, ist verblüffend komisch – und werfen Sie dann ein paar Unternehmensinformationen und Kennzahlen in den Raum, während Sie das Milchkännchen kredenzen. Schocks sind oft heilsam!

Praxistipp: schwarze Businesskleidung möglichst nicht mit klassischen Partnern wie weißen Blusen, Seidenkarreés à la Hérmes oder schlichten Tops kombinieren. Geben Sie dieser großen Fläche der Seriosität ruhig eine persönliche Note durch den Einsatz von Farbe, Schmuck oder einer richtig teuren Handtasche mit auf den Weg.